Hesse-Freundeskreis

Hesse-Orgel in der Dreifaltigkeitskirche Holzhausen

Hesse-Freundeskreis mit Orgelfreunden aus Thüringer Orten


Am 8. November 2013 trafen sich in Holzhausen zum ersten Mal Menschen, die sich für Hesse-Orgeln interessieren. Sie waren einem Aufruf von Gabi Damm und Chris Rodrian gefolgt, der sich „an alle, die an einer Hesse-Orgel spielen oder in anderer Form mit der Orgelbauerdynastie Hesse aus Dachwig zu tun haben oder an der Geschichte des Orgelbaus in Thüringen im 18./19. Jahrhundert, besonders aber an Johann Michael Hesse und seinen Nachfahren interessiert sind“ wandte.

In dem über soziale Netzwerke und persönliche Kontakte veröffentlichten Schreiben wird anfangs auf die zu restaurierende Johann Michael Hesse-Orgel in der Dreifaltigkeitskirche Holzhausen und den dazu eigens gegründeten Verein und seine zahlreichen Aktivitäten eingegangen, um die Motivierung für einen solchen Arbeitskreis zu begründen.

Nach einem Besuch von Chris Rodrian (Kirchenmusikstudent in Halle) und Gabi Damm (ehrenamtliche C-Kantorin in Holzhausen und Umgebung) zwecks Hesse-Spurensuche in Dachwig und Kontaktaufnahme zur dortigen langjährigen Orgelspielerin (?) Elke Steickardt und Mitgliedern des Heimatvereins Dachwig - besonders Gerd Petratschek - kam der Wunsch auf, mehr Wissen und Informationen über diese fast in Vergessenheit geratene Orgelbauerdynastie, die so wunderbare Werke hervorgebracht hat, zu erlangen.

Es gibt viele Wissenslücken über diese für die Thüringer Orgellandschaft so bedeutende Orgelbauerdynastie, im 2. Weltkrieg verbrannten im Dachwiger Kirchenarchiv alle Unterlagen, nur z.T. spärliche Quellen sind in den Archiven und Kirchgemeinden zu finden bzw. noch nicht entdeckt. Es gibt widersprüchliche Angaben, viel ist auch in Vergessenheit geraten oder aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt worden durch den unglückseligen Niedergang der Dynastie, nachdem der Urenkel des Begründers der Firma, Julius Hesse (um 1830 geboren), gezwungen war, wegen Überschuldung seine Werkstatt aufzugeben. Sein 1862 begonnener Umbau der Wender Orgel in Arnstadt (auf ihr spielte seinerzeit J.S.Bach), nahm einen unglückseligen Verlauf, der sehr unterschiedlich dargestellt wurde. Die in den Arnstädter Archiven gefundenen Aussagen stellen die wahrscheinlich verleumderische Sichtweise des damaligen Organisten dar, die erst 30 Jahre nach dessen Tod in der Fachliteratur richtig gestellt wurde. Die Rehabilitierung des zu Unrecht diffamierten und seiner Existenzgrundlage beraubten Orgelbauers steht bis heute aus.

Julius Mauersberger, Kirchenmusikstudent an der Musikhochschule Weimar, folgte unserem Aufruf, schrieb 2014 seine Diplomarbeit über die Orgelbauerfamilie Hesse und konnte in seiner umfassenden Arbeit u.a. auch mit seinen Nachforschungen etwas Licht in die unselige Arnstädter Geschichte von Julius Hesse bringen und die Aussagen widerlegen.

Hesse-Orgel in der Sankt Martin Kirche Witterda

Der Aufruf erreichte auch Dr. Helmut Schwela aus Erfurt, der durch seine enge Verbindung zur Möbisburger Hesse- Orgel sich schon viele Jahre mit Hesse Orgeln beschäftigt und eine umfangreiche Bild- und Notizen- und Tonaufnahmensammlung angelegt hatte. Er zeigte sich sehr erfreut über die Initiative und ist bis heute mit viel Wissen, Ideen und hohem Engagement dabei.

Nach dem Gründungstreffen mit sechs Beteiligten und sieben weiteren Interessenten, kamen zu jedem Treffen neue Hesse- Freunde hinzu: Dazu gehörten Kantoren, Orgelsachverständige, ein Orgelbauer ebenso wie Gemeindemitglieder, Orgelfördervereinsmitglieder, historisch Interessierte, Mitglieder eines Videoclubs, Archiv- und Museumsmitarbeiter, Ortschronisten.

Seine Aufgaben und Interessen legte der Freundeskreis wie folgt fest:

- Bestandsaufnahme der Orgelneubauten von J. M. Hesse , danach auch die seiner Nachfolger,
- Recherchen in Chroniken, Kirchenbüchern, Transkriptionen gefundener Schriften,
- Materialsammlung zu den jeweiligen Instrumenten anlegen oder vorhandene ergänzen,
- Kontakte zu anderen Standorten knüpfen und ausweiten – u.a. bis Riga,
- weitere Mitglieder u. Interessenten finden,
- Ermutigung zu Sanierungsprojekten, wo es notwendig ist,
- gegenseitige Unterstützung bei Orgelsanierung und Erfahrungsaustausch,
- Besuche von Hesse-Orgeln.

Projekte

Inzwischen gibt es gemeinsame Projekte:
Ein Kalender mit Hesse-Orgeln in Thüringen 2016 wurde herausgegeben und mit großem Interesse aufgenommen, der nächste Kalender mit 12 weiteren Hesse-Orgeln in Thüringen für 2018 ist in Vorbereitung.

Ein Video über Hesse-Orgeln und die Arbeit des Freundeskreises wird gerade zusammengestellt.
Es gibt Konzertmitschnitte an Hesse-Orgeln. Eine professionelle CD vom Jubal-Label mit Kompositionen Thüringer Komponisten aus dem 18. Und 19. Jahrhundert, gespielt von Thüringer Kantoren auf Thüringer Hesse-Orgeln ist angedacht.

Inzwischen liegt eine zweite Abschlussarbeit über die Orgelbauerfamilie vor: Die aufschlussreiche Bachelorarbeit von Chris Rodrian, der aber neben seinem Masterstudium an der Kirchenmusikhochschule in Halle weiter am Thema bleibt.

Hesse-Orgel in der Sankt Georg Kirche Seebergen

Die Treffen fanden bisher in Holzhausen, Dachwig, Hörselgau, Seebergen, Witterda, Möbisburg, Salomonsborn, Rehestädt, Rockhausen, bei Orgelbau Waltershausen (mit Werkstattbesichtigung), in Brüheim, Großvargula und Witterda statt ( alles Orte mit Hesse-Orgeln, die im ersten Kalender in Wort und Bild vorgestellt wurden). Die nächsten Treffen sind in Kirchgemeinden geplant, deren Hesse-Orgeln im nächsten Kalender vorgestellt werden: u.a. Krautheim, Greußen, Schwerstedt, Schallenburg, Possendorf, Gispersleben.

Der Freundeskreis trifft sich Freitags oder Samstags, in Räumen der jeweiligen Kirchgemeinde. Es werden Erfahrungen und Informationen ausgetauscht, Pläne besprochen, die zuvor verteilten „Hausaufgaben“ abgearbeitet.

Im Anschluss folgt die Orgelbesichtigung, meist auch mit Kirchenführung, und - wenn möglich - Erprobung der Orgel und ihrer Klangmöglichkeiten. Ab und an war das Treffen auch mit einem öffentlichen, kleinen Konzert verbunden, ausgeführt von Freundekreismitgliedern.

Zukunftstraum: Ein internationales Hesse-Symposium.

Der Hesse-Freundeskreis ist interessiert an weiteren Mitgliedern und jeglichen Informationen über Hesse-Orgeln und deren Erbauern.

Bitte kontaktieren Sie uns über: Gabi Damm, Holzhausen; m.g.damm@gmx.de


Sehenswerte Kirchen Thüringens:

Sankt Nicolaus Kirche in Haarhausen / Ilmkreis Thüringen,
Dreifaltigkeitskirche in Holzhausen / Ilmkreis,
Sankt Wigberti Kirche in Sülzenbrücken
Sankt Ägidien Kirche in Bittstädt
Sankt Gangolf Kirche in Rehestädt
Sankt Nikolaus Kirche in Kornhochheim
Johann Sebastian Bach Kirche in Arnstadt / Thüringen,
Oberkirche in Arnstadt / Thüringen,
Sankt Nicolaus Kirche in Arnstadt-Oberndorf / Thüringen,
Sankt Lukas Kirche in Mühlberg/ Kreis Gotha,
Trinitatiskirche in Klettbach / Thüringen,
Sankt Martin Kirche in Witterda,
Sankt Georg Kirche in Seebergen,
Schlosskirche zu Schloss Friedenstein in Gotha,
Dreifaltigkeitskirche Gräfenhain,
Stadtkirche "Zur Gotteshilfe" Waltershausen,
Pfarrkirche Sankt Maria Magdalena in Waltershausen-Langenhain mit Wandfresken aus den Jahren um 1300,

Clown Fietze erklärt für Kinder die Stertzing-Orgel in der Sankt Petri Kirche von Büßleben. Clown Fietze kommt gerne auch zu Ihnen und Ihrer Orgel.


Empfehlungen und Sehenswertes im Amt Wachsenburg (ehemals Wachsenburggemeinde)

  

Regionale Ereignisse in und um Holzhausen - Amt Wachsenburg / Thüringen